Ausleitungsverfahren

Die klassischen Ausleitungsverfahren

Die klassischen Ausleitungsverfahren beinhalten verschiedenen naturheilkundliche Therapiemethoden, die der sogenannten Säftelehre zugerechnet werden. Zu diesen Methoden gehören:


Das gemeinsame Ziel dieser Therapien ist es die Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper zu verbessern und damit die Heilung zu beschleunigen.

Dieser Therapieansatz basiert auf der sog. Humoralpathologie (Säftelehre). Demnach entwickeln sich Krankheiten vorwiegend aufgrund einer nicht optimalen Zusammensetzung der Körpersäfte. Diese sind unter anderem: Galle, Lymphe, Blut und Schleim. Dieser Vorgang wird Dyskrasie genannt. Mit den Ausleitungsverfahren wird auf die Körpersäfte eingewirkt. 


Der Aderlass

Der Aderlass greift in das vegetativ – hormonale Geschehen ein und reguliert sowohl fehlgesteuerte Organfunktionen als auch seelische Verstimmungen. Anwendungsgebiete sind:

Durch Aderlässe wird der Hämatokrit (Summe aller festen Bestandteile des Blutes) und damit die Fließfähigkeit des Blutes verbessert. 

Schon Hildegard von Bingen praktizierte diese Methode ausgerichtet an den Mondphasen. Demnach liegt der optimale Zeitpunkt für einen Aderlass zwischen dem ersten und fünften Tag nach Vollmond.


Die Baunscheidtbehandlung

Bei dieser Therapieform wird durch Skarifizieren (Sticheln) der Haut mit einem speziellen Gerät (Vitalisator) und Auftragen eines Hautreizoels das Lymphgefäßsystem aktiviert. 

Hierdurch werden Schlackenstoffe aus dem Zwischenzellraum des Bindegewebes über die Lymphe - Blutbahn - Niere zur Ausscheidung gebracht. Diese Ausleitungstherapie wird durch vermehrtes Trinken unterstützt. (Kräutertees) 

Die Baunscheidtbehandlung wird angewandt bei:


Die Blutegelbehandlung

Dieses Ausleitungsverfahren ist schon sehr alt. In Griechenland wurde sie im 2. Jahrhundert v. Chr. angewendet. Das Einsatzgebiet für die Therapie ist vorwiegend das venöse System. Therapiert werden venöse Stauungen oder entzündliche Prozesse (Thrombophlebitis). Auch bei Gelenkbeschwerden oder Tinitus wird im Rahmen der naturheilkundlichen Therapie diese Methode angewendet. Ebenso um den Pfortaderkreislauf zu entspannen. 


Das Cantharidenpflaster

Das Cantharidenpflaster wird bevorzugt bei Gelenkbeschwerden (Arthrosen, Arthritis) aber auch bei Entündungen (Mittelohrentzündung) angewendet. Das Pflaster erzeugt eine mit Lymphflüssigkeit gefüllte Blase, deren Inhalt entweder entleert wird oder auch als Eigenlymphinjektion zum Anfachen des Heilungsgeschehens re – injeziert werden kann. 

Der Wirkstoff des Pflasters wir aus getrockneter, pulverisierter spanischer Fliege gewonnen.


Das Schröpfen

Das Schröpfen ist eine seit Jahrtausenden ausgeübte Heilmethode. Durch das Aufsetzen von Schröpfgläsern, in denen mittels Flamme ein Unterdruck erzeugt wurde, wird auf das darunter liegende Gewebe eine Saugwirkung mit Anregung der Durchblutung bewirkt. 

Durch die nervale Verbindung von Hautarealen (Head’schen Zonen) zu den inneren Organen lassen sich durch die Schröpfbehandlung innere Organe in ihrer Funktion anregen. Durch blutiges Schröpfen werden diese Organe nach dem selben Muster beruhigt. Darüber hinaus wird das Schröpfen auch bei Muskel oder Gelenkbeschwerden eingesetzt.